Das Werk eines Künstlers entsteht, wenn seine individuelle Psychodynamik sich mit der stilistischen Tradition seiner Kultur verbindet. Erst indem seine subjektive Sprache interindividuell verstanden wird, erlangt sie gesellschaftlich Bedeutung. So gesehen konnte die Art Brut erst zu Kunst im engeren Sinne werden, als Dubuffet und andere ihre stilistischen Besonderheiten in den Kanon der Bildenden Kunst eingeführt hatten. Aus bis dato kunsthistorisch ausgegrenzter „Bildnerei“ wurde Kunst. Zwar entstand diese Kunst nicht in der Tradition der akademischen Kunst, doch änderte sich die Tradition und erlaubte dadurch die Aufnahme von Werken, die ursprünglich außerhalb ihrer früheren Grenzen entstanden waren. Heute finden sie sich gleichberechtigt in Museen und auf dem Kunstmarkt. Damit besitzen Künstler das Potenzial mit Hilfe ihrer Kunst die Isolation und das Stigma psychischer Krankheit zu überwinden und zugleich fundamentale Fragen unserer Existenz zu inszenieren.
Die Ausstellungen setzen sich aus Werken der psychiatrischen Art brut zusammen. Sie stammen aus diversen Ländern und sind sowohl von bereits arrivierten als auch von teils anonym bleibenden Künstlern in psychiatrischen Kliniken oder in selbst gewählter Isolation geschaffen.
Kuratierte Ausstellungen
- ”Art in Psychiatry“, Copenhagen 2015
- ”New Perspectives on Life“, Ghent 2013
- ”The Art of Heinz Müllerh“, Wien 2011
- ”Temptation of Evil”, Stockholm 2009
- ”The Person in Art“, Prag, 2008, Maribor 2008, Guayaquil 2009
- ”Art against Stigma“, St. Petersburg 2007, Granada 2008
- ”Art against Stigma“, Isla Margarita 2008
- ”Breaking the Silence“, Seoul 2007
- ”Liberating the Person“, Lima 2006, Nairobi 2007
- ”Uniqueness and Universality“, Istanbul 2006
- ”From Deconstruction to Neoconstruction“, Wien 2005
- ”Extremes of the Soul – Trauma and Madness“, Wien 2003
- ”Human Art Project“, Yokohama 2002
- ”Peoples´ Dignity through the Cultures“, Madrid 2001
- „Psyche und Kunst“, Hamburg, Düsseldorf, Wien 1999-2000
Die in dem vorliegenden Bildband abgebildeten Kunstwerke entstammen der Ausstellung „Psyche und Kunst“ anläßlich des „Millennium“-Weltkongresses für Psychiatrie in Hamburg im August 1999. Nach der legendären Prinzhorn-Sammlung, der Art Brut und der berühmten Ausstellung von Delay und Volmat 1950 in Paris ist es nun erstmals gelungen, in einer repräsentativen Ausstellung Bilder aus mehreren Kontinenten zusammenzutragen. Weiterlesen…
This exemplary book on the fight against the stigma of psychiatric illness reveals in two ways how art is involved. More than 20 psychiatrists, art historians, art therapists as well as artists describe the historic path of destigmatization, which is accompanied by a representative selection of about 100 pictures crossing all borders. Read more…